Dieser Intensivkurs beschäftigt sich mit dem Vorgang der Verinnerlichung äußerer Gebote und Verbote für Kleinkinder. Zuerst in der neurotischen Form von „Inneren Kritikern“, aber auch als Überlebensstrategie, als sog. Introjektion von Täter- und Verfolgeranteilen, bei Patienten mit schweren traumaassoziierten Störungen (Borderline, K-PTBS, DIS). Ausgehend vom einfachen und normalen psychoanalytischen Modell der Introjektion bei der Bildung der Werten und Normen eines Menschen (Über-Ich), befassen wir uns im Theorieteil mit der traumainduzierten Introjektion und der Verbindung zu den neurobiologischen und psychischen Vorgänge währende der Traumastressbelastung, speziell in der Phase der sog. tonischen Immobilisierung (submit). Hier müssen wir zwischen Täterintrojekt, Täterimplantat und Täterprogramm (mindcontrol) unterscheiden, um die toxischen Ausmaße der Täter/Opfer-Grenzüberschreitung zu verstehen. Um neben der traumatischen Introjektion auch die Bildung von reaktiven Selbstanteilen zu verstehen, greifen wir auf die Theorie der Ego-State-Bildung von John und Helen Watkins zurück. Ein weiterer Baustein zum Verständnis ist die Sicht der hypno-systemischen Therapie zur Funktion des psychischen Symptoms als Lösung eines Problems – hier suchen wir die „gute Absicht“ in der scheinbar destruktiven Aussage des „Inneren Täters“.
Durch praktische Übungen und Livedemonstrationen wird die Theorievermittlung aufgelockert. Fallschilderungen durch die Teilnehmer zu dem Thema sind willkommen. Grundkenntnisse der Konzepte der Traumatherapie sind wünschenswert. Das Seminar beinhaltet auch einen kurze Einführung in das hypnotherapeutischen Denken.
Dozent
Dr. med. Jochen Peichl
ist Facharzt für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Neurologie und ist in eigener Kassenpraxis, als Trainer für Ego-State- und Traumatherapie tätig. Bis Ende 2010 war er Oberarzt in der Klinik für Psychosomatik am Klinikum Nürnberg. Er ist weitergebildet als Psychoanalytiker und Psychodrama- und Gruppentherapeut. Von 1989 bis 1992 war er Leiter der „Schlaf- und Traumforschung“ der Abteilung für Psychosomatik an der Universität München. Ab Juli 1992 war er leitender Oberarzt der Klinik für Psychosomatik am Klinikum Nürnberg, wo er eine Abteilung zur Behandlung von Menschen mit Traumafolgestörungen gründete und 20 Jahre leitete. Er absolvierte eine Weiterbildung in EMDR-Therapie, Ego-State-Therapie und Hypnotherapie. Im Dezember 2010 gründete er das Institut für Hypno-analytische Teilearbeit und Ego-State-Therapie in Nürnberg.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Somatoforme Störungen, Borderline-Störungen, traumaassoziierte Störungen und Lehre als Weiterbilder. Er ist Autor mehrerer Bücher und Fachartikel zu den Themen Arbeit mit inneren Anteilen und Behandlung von Traumafolgestörungen.
Datum und Ort
Teil I: 30.06.2021, 09:30 – 17:00 Uhr, Online-Veranstaltung
Teil II: 21.10.2021, 09:30 – 17:00 Uhr, als Präsenz-Veranstaltung geplant
Kosten
315,00 EUR
Fortbildungspunkte
Für diese Veranstaltung erhalten Sie 18 Fortbildungspunkte der Psychotherapeutenkammer Bayern.
Buchung
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