Die neue Psychotherapie-Weiterbildung – der Countdown läuft
Am 23. April 2021 fiel der Startschuss für die neue Psychotherapie-Weiterbildung durch die Verabschiedung der Musterweiterbildungsordnung.
Im September 2020 ist das Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung in Kraft getreten, das grundlegende Änderungen für die Berufsausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit sich bringt. Näheres dazu finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
Der neue Weg zum Beruf der Psychotherapeut:in
Ein neuer Psychotherapie-Studiengang kann zukünftig (wie es bereits seit langem z.B. in der akademischen Ausbildung der Ärzt:innen üblich ist) mit der Approbation abgeschlossen werden.
Die entsprechende zum Wintersemester 2020/2021 in Kraft getretene Approbationsordnung sieht ein polyvalentes dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges Masterstudium vor, das mit dem erfolgreichen Abschluss einer staatlichen psychotherapeutischen Prüfung die Voraussetzungen für die Erteilung der Approbation erfüllt.
Diese staatliche Approbationsprüfung besteht aus einer mündlichen und einer Parcoursprüfung mit Schauspielpatient:innen, die eine realitätsnahe Prüfung von Handlungskompetenzen im Umgang mit Patient:innen gewährleistet.
Im Anschluss an die Approbation können die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine 5-jährige Weiterbildung (vergleichbar mit der Facharztausbildung bei Mediziner:innen) absolvieren und sich hier für verschiedene Psychotherapieverfahren sowie die Versorgung von Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen spezialisieren.
Für die Einzelheiten dieser Weiterbildung ist die Psychotherapeutenkammer zuständig. Die Bundespsychotherapeutenkammer wird voraussichtlich am 23. April 2021 eine Musterweiterbildungsordnung (MWBO) verabschieden. Diese MWBO wird die Anforderungen und Kriterien für die Qualifikation in den verschiedenen „Fachgebieten“ (Erwachsene/ Kinder- und Jugendliche/ Neuropsychotherapie) sowie den „Fachbereichen“ (Verhaltenstherapie/Psychoanalyse/Tiefenpsychologie/systemische Psychotherapie) definieren.
Ihre Psychotherapie-Weiterbildung beim vfkv
Starten Sie mit dem vfkv Ihre Psychotherapie-Weiterbildung und gehören Sie zu den Ersten dieser neuen Generation an Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten!
Wir bahnen Ihnen den Weg durch die komplexe und umfangreiche Weiterbildung unter sehr guten Rahmenbedingungen und zu attraktiven Konditionen.
Profitieren Sie von unserer langjährig gewachsenen hohen Fach- und Lehrkompetenz. Sammeln Sie ein breites Spektrum psychotherapeutischer Erfahrungen unter fundierter fachlicher Anleitung in unserer Institutsambulanz. Aktuell werden in unserer Ambulanz jährlich ca. 2.000 Patient:innen individuell versorgt. Die Behandlung umfasst eine sehr große Bandbreite an psychischen und psychiatrischen Störungsbildern.
Nutzen Sie während Ihrer Ambulanztätigkeit im Rahmen Ihrer Anstellung als Weiterbildungsassistent:in zusätzlich verschiedene Möglichkeiten einer Spezialisierung (z.B. in den Schwerpunkten Autismus (Erwachsene), chronische psychische Störungen, Psychotherapie für ältere Patient:innen und die kompakte Kurzzeittherapie), um Ihre spezifischen Interessen zu vertiefen.
Der vfkv bietet Ihnen eine Weiterbildung, die gut mit Familie und Beruf vereinbar ist. Unser Institut ist ein Ort, der zum Lernen und zur Neugier anregt und Ihre berufliche wie auch persönliche Entwicklung fördert. Weitere Informationen zum Institut und unserer Philosophie finden Sie hier.
Inhalte der Weiterbildung beim vfkv:
Lehrveranstaltungen
Vor dem Hintergrund von fast 40 Jahren Erfahrung in der verhaltenstherapeutischen Ausbildung von Psycholog:innen und Ärzt:innen kann der vfkv den zukünftig approbierten Absolvent:innen des Psychotherapiestudiengangs qualitativ hochwertige, praxisbezogene und fachgerechte Lehrveranstaltungen mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie anbieten, die die Anforderungen der Weiterbildungsordnung erfüllen. Die Lehrveranstaltungen werden so organisiert, dass für die Weiterbildungsteilnehmer:innen eine inhaltlich sinnvolle Struktur mit einer ausreichenden Flexibilität verbunden ist. Mitunter werden die Lehrinhalte neben Präsenzveranstaltungen mit Workshop-Charakter auch im Rahmen von hochwertigen Online-Veranstaltungen für inhaltlich geeignete Themengebiete angeboten.
Weiterbildungsassistenz in der Institutsambulanz
Die langjährig gewachsene Institutsambulanz des vfkv versorgt in den letzten Jahren an die 2.000 Patienten jährlich. Das diagnostische Spektrum der in der Ambulanz behandelten Patienten ist ausgesprochen breit, sodass im Rahmen der
Ambulanztätigkeit umfassende Handlungskompetenzen erworben werden können. Die psychotherapeutische Tätigkeit im Rahmen der Weiterbildungsassistenz wird von erfahrenen und weiterbildungsermächtigten Kolleginnen und Kollegen in Form von kontinuierlicher Supervision fachkompetent begleitet und unterstützt. Für die Supervision stehen für das Institut ausreichend weiterbildungsermächtigte Supervisoren zur Verfügung. In unserer Ambulanz bieten wir verschiedene Schwerpunkte, z.B. Autismus (Erwachsene), Psychotherapie für ältere Patienten und kompakte Kurzzeittherapie. Die mit insgesamt 24 Monaten für die Weiterbildung vorgesehene ambulante Tätigkeit findet im Rahmen einer Anstellung in der Institutsambulanz des vfkv statt. Auch eine längere Weiterbildungszeit in der Ambulanz ist abhängig von den Vorgaben der Kammer möglich. Neben einer Vollzeittätigkeit, sind auch Teilzeitmodelle möglich.
Selbsterfahrung
Die Durchführung von Selbsterfahrungsgruppen ist seit Jahrzenten fest verankerter Bestandteil der institutsinternen Psychotherapieausbildung mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Hierfür verfügt der vfkv über langjährig erfahrene Selbsterfahrungsgruppenleiter, die mit Ihrer Kompetenz auch für die künftige Psychotherapie-Weiterbildung zur Verfügung stehen und diesen Teil der Weiterbildung sicherstellen.
Klinik-Netzwerk
Von den insgesamt 60 Monaten der Weiterbildung in Psychotherapie, sind 24 Monate Tätigkeit in einer (teil-)stationären Einrichtung vorgesehen. Aktuell ist die Diskussion über eine mögliche Kürzung der stationären Zeit noch nicht ganz abgeschlossen.
Wenngleich der vfkv im Hinblick auf die stationäre Tätigkeit nicht zwingend eine koordinierende Funktion im Rahmen der gesamten Weiterbildung hat, können wir unseren Weiterbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmern auf Basis unserer langjährigen und zum Teil sehr engen Zusammenarbeit mit einzelnen Kliniken auch in diesem Bereich Unterstützung anbieten.
Wann kann es losgehen?
Die ersten Absolvent:innen des neuen Psychotherapie-Studiengangs werden voraussichtlich ab Herbst 2022 über die Approbation als Zugangsvoraussetzung für die neue Psychotherapie-Weiterbildung verfügen.
Allerdings wird es an vielen Unis länger dauern, bis der Psychotherapie-Studiengang etabliert ist. Informationen zu den Planungen der LMU München finden Sie hier.
Wir sind bis dahin bestens vorbereitet, Ihnen einen reibungslosen Übergang in Ihre Weiterbildung und Zukunft als Psychotherapeut:in mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie anzubieten.
Mit der Verabschiedung der Musterweiterbildungsordnung wird der vfkv umgehend die Akkreditierung bei der zuständigen Psychotherapeutenkammer in die Wege leiten. Mit unserem über Jahrzehnte gewachsenen Netzwerk und in Verbindung mit der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit der bayerischen Psychotherapeutenkammer steht einer Akkreditierung des vfkv nichts im Wege. Mit dem Tag der Akkreditierung als Psychotherapie Weiterbildungsinstitut sind wir in der Lage, Weiterbildungsassistent:innen aufzunehmen und anzustellen.
Wir informieren zu allen Neuigkeiten regelmäßig an dieser Stelle.
Bisheriger Ausbildungsweg weiterhin im vfkv möglich
Auch nach in Kraft treten des neuen Psychotherapeutengesetzes zum 01.09.2020 gilt eine Übergangsfrist von 12 Jahren. Es besteht also bis 31.08.2032 (bei Härtefällen bis 31.08.2035) die Möglichkeit, die Psychotherapieausbildung nach dem alten Modell abschließen zu können. Diese Option steht weiterhin allen Studierenden offen, die noch vor dem Wintersemester 2020/21 bzw. vor dem 01.09.2020 in einem Hochschulstudiengang in Psychologie oder einem anderen für die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapieausbildung erforderlichen Sozialwissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben waren und diesen mit dem entsprechenden Master abschließen oder bereits abgeschlossen haben.
Das alte Modell der postgradualen Ausbildung schließt mit der Approbation ab und schließt gleichzeitig die sogenannte Fachkunde mit ein. Die Fachkunde bezieht sich auf den Vertiefungsschwerpunkt der Ausbildung (Verhaltenstherapie/ Tiefenpsychologie/ Psychoanalyse/ systemische Psychotherapie) und ist eine notwenige Voraussetzung, um psychotherapeutische Leistungen in dem jeweiligen Therapieverfahren zu Lasten der Krankenkassen im Rahmen der Psychotherapierichtlinien erbringen zu können.
Die oberste Instanz für die Regelung der Einzelheiten der Ausbildung nach dem alten Modell ist die zuständige Landesbehörde. Für den vfkv ist dies die Regierung von Oberbayern. Mit der Behörde besteht eine langjährige und sehr gute Zusammenarbeit.
Der vfkv wird diesen Ausbildungsgang auch noch weiterhin in den nächsten Jahren anbieten. Die „alte Form“ der Ausbildung kann im vfkv für PP voraussichtlich noch bis Frühjahr 2026 und für KJP bis Frühjahr 2025 begonnen werden.
Für Studienabsolvent:innen der Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Soziale Arbeit und Psychologie
Mit dem vor September 2020 gültigen Psychotherapeutengesetz konnten die Absolvent:innen einiger pädagogischer Studiengänge, wie zum Beispiel Erziehungswissenschaften oder Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen werden.
Sollten Sie einen dieser Studiengänge vor September 2020 begonnen haben, können Sie unter gewissen Umständen noch die Ausbildung zum Psychotherapeuten nach dem „alten“ Modell absolvieren.
Sie sollten allerdings in jedem Fall zeitnah ein Gespräch mit Ihrem gewünschten Institut aufnehmen, denn zukünftig wird es für Absolventinnen und Absolventen der oben genannten Studiengänge keine Möglichkeit mehr geben, im neuen Aus- und Weiterbildungssystem Psychotherapeut:in zu werden.
In einer ähnlichen Situation befinden sich auch Psycholog:innen, die bereits einen Abschluss haben. Auch für sie bietet nur noch die Übergangszeit den Weg zum Psychotherapeutenberuf.
Für Studierende der Psychologie
Studierende der Psychologie, die in den nächsten Jahren ihr Studium abschließen, sollten klären, ob sie einen Übergangsweg in das neue Direktstudium an ihrer Uni einschlagen können oder wollen. Für manche dürfte es der schnellere und verlässlichere Weg sein, wenn sie noch im Rahmen der Übergangsregelungen eine postgraduale Ausbildung nach dem Studium anstreben.
Es ist von den Studienordnungen bzw. den Studienmodellen der jeweiligen Universitäten abhängig, ob diejenigen, die sich bereits im Psychologiestudium befinden, die Möglichkeit bekommen, auf das neue Psychotherapiestudium umzusteigen. Hierbei wird es Universitäten geben, die es durch Anpassungslehrgänge bzw. durch einen wenig aufwändigen Wechsel der Studienmodelle ihren Studierenden ermöglichen, bereits während ihres Studiums in das „neue“ Modell zu wechseln. Informieren Sie sich daher in ihrer Fakultät oder ihrem Fachbereich.
Bei den zukünftigen Studiengängen, die zur Approbation führen werden, handelt es sich in den meisten Fällen nicht um gänzlich neue Studiengänge, sondern weiterhin um Studiengänge der Psychologie. Diese werden aber um einen deutlich größeren medizinisch-klinischen und praktischen Anteil ergänzt.
Je nach Situation kann ein Wechsel der Studienmodelle sinnvoll sein. So bietet das neue System der postgradualen Weiterbildung im Vergleich zur aktuellen Ausbildung bessere Bezahlung und Rechtssicherheit sowie ein praktisch ausgerichtetes Studium ohne die Risiken, die sich aus dem in den nächsten Jahren auslaufenden Ausbildungssystem ergeben.
Für Abiturient:innen
Für Abiturientinnen und Abiturienten, die Psychotherapeut:innen werden wollen, ist seit dem 01.09.2020 nur noch das neue Psychotherapiestudium möglich. Sie sollten sich frühzeitig informieren, ob und ab wann Unis entsprechende Psychotherapie-Bachelorstudiengänge anbieten werden.
Gleichzeitig möchten wir auf den hohen NC des Studiengangs hinweisen, der zum klinischen Master hin vermutlich noch weiter steigen wird. FH-Abschlüsse, wie z.B. der angewandten Psychologie, werden nicht mehr zugelassen werden.
Für Abschlüsse aus dem Ausland
Bitte beachten Sie, dass ein Bachelor und/oder ein Master aus dem Ausland, der nach dem 31.08.2020 begonnen wurde, nach dem jetzigen Stand NICHT zu einer Psychotherapie Weiterbildung in Deutschland berechtigt. Wir empfehlen, dies unbedingt mit Ihrer Hochschule abzuklären, bevor Sie ein Studium im Ausland beginnen.